2. HeimatLos

Literatur unter Verdacht

Samstag, 28. April um 20:00 Uhr in   »artes liberales – universitas«
Mittelbadgasse 7 – 69117 Heidelberg, Eingang Ingrimstraße
in der Heidelberger Altstadt
mit: Peter Staengle, Jutta Glaser, Hubert Habig, Christiane Adam
Karten an der Abendkasse ab 19:00 Uhr oder über  
Exil-Literatur: Dieser Abend widmet sich Schriftstellern unterschiedlicher Epochen, die aus politischen Gründen heimatlos geworden sind.
„Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner…“ Mit diesen Feuersprüchen werfen die Studenten die Bücher in das Feuer.
Am 10. Mai 1933 fanden in 22 deutschen Universitätsstädten groß inszenierte öffentliche Bücherverbrennungen statt. Die NSDAP wollte die deutschen Büchereien “säubern”. Schwarze Listen mit 250 Schriftstellern waren erstellt worden: darunter Alfred Döblin, Robert Musil, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud etc. Es beginnt die Ära der deutschen Exilliteratur.
Und heute? Asli Erdogan steht stellvertretend für all jene SchriftstellerInnen, die heimatlos geworden sind, weil sie in ihrem Land nicht mehr publizieren können, im schlimmsten Fall verfolgt, eingesperrt und ermordet werden.
Und diese Art Verbannung und Verfolgung gab es zu allen Zeiten, sie ist die Schattenseite jener kulturellen Errungenschaft, die wir Schrift nennen. Das geschriebene Wort birgt jene Sprengkraft, die Despoten erzittern lässt. Deshalb ist die schreibende Zunft, wenn sie sich der Wahrheit verschreibt, der Stachel im Fleisch der Herrschenden.